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13.07.2004 Strikten Sparkurs gefordert

Trotz wirtschaftlicher Rückschläge blickt man beim Göppinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dem kommenden Geschäftsjahr zuversichtlich entgegen. Die Kreisversammlung tagte in Göppingen.

KREIS GÖPPINGEN - Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber bezeichnete 2003 als "ein Jahr mit Erfolgen, aber auch schwierigen Entscheidungen". Sorgen macht der Führung des Roten Kreuzes die finanzielle Lage. "Die Bevölkerung hat den Pflegedienst nicht in dem Maße beansprucht, wie wir es uns gern gewünscht hätten", sagte Sparhuber bei der Kreisversammlung in der Göppinger DRK-Zentrale auf dem Klinikgelände am Eichert. Deshalb habe der Kreisverband in diesem Bereich im vergangenen Jahr einen empfindlichen Verlust hinnehmen müssen, weshalb der Pflegedienst am 30. Juni 2004 eingestellt werden musste. Den Grund hierfür sieht der Kreisvorsitzende Uwe Bähr in der großen Konkurrenz im Pflegebereich. "Das Deutsche Rote Kreuz hat kein Monopol auf soziale Dienstleistungen", analysierte er.

Bähr sieht schwierige Zeiten auf das Rote Kreuz zukommen: "Eine solide Finanzierung des Rettungsdienstes für das kommende Jahr ist fraglich", sagte der mit nur einer Gegenstimme wiedergewählte Vorsitzende. Dieser Prognose liegt zu Grunde, dass die Kreisverbände von öffentlicher Seite und übergeordneten Instanzen Unterstützung erhalten, um drohende Verluste auszugleichen. "Aber wir werden nicht warten, bis das Defizit eintritt, sondern vorher handeln", gab sich Bähr kämpferisch. Er forderte einen konsequenten Sparkurs.

Erstmals ein Defizit

Dem schloss sich der Vizepräsident des Landesverbandes, Reinhard Müller, an. "Wir müssen die Kosten scharf im Auge behalten und einen guten Service bieten", mahnte er und appellierte an den Zusammenhalt zwischen den Kreisverbänden: "In den föderativen Strukturen des Roten Kreuzes steht jeder Kreisverband vor Herausforderungen. Die solidarische Zusammenarbeit im Gesamtverband ist wichtig. Von oben kommt kein Geld - ganz im Gegenteil, wir müssen noch nach oben hin zahlen." Bevor man eine Dienstleistung einstelle, sollte man sich überlegen, ob in dem betreffenden Bereich nicht mit einem benachbarten Kreisverband kooperiert werden könne.

2003 musste der Kreisverband im geschäftlichen Bereich mit 32.000 Euro erstmals ein Defizit hinnehmen. Schatzmeister Reiner Kurz, der sich nicht zur Wiederwahl stellte, konnte der Entwicklung durchaus etwas Positives abgewinnen: "Weil wir gut gewirtschaftet haben, hat sich das Defizit geringer als erwartet erwiesen." Lob fand Kurz für die Arbeit der Bereitschaften, die ihre Einnahmen mit Hilfe gesteigerter Aktivitäten erhöht hätten.

In seinem Rückblick hob Sparhuber hervor, dass der hiesige Kreisverband der erste in Baden-Württemberg sei, der seine Dienstleistungen mit Qualitätsmanagement-Nachweis habe zertifizieren lassen. Auch die Gründung der Rettungswache Süßen nannte der Geschäftsführer als Beispiel für die positive Entwicklung. Derzeit sind die Süßener Rotkreuzler noch in städtischen Räumlichkeiten untergebracht. "Die Planungen zum Bau einer eigenen Wache werden noch in diesem Jahr beginnen", versprach der Kreisgeschäftsführer den mehr als 100 Mitgliedern. "Der Umfang der Baumaßnahmen wird jedoch davon abhängen, wie viele Fördermittel uns das Land zur Verfügung stellt." Der Landtagsabgeordnete Dietrich Birk warnte seinerseits vor allzu hohen Erwartungen. "Auch 2004 steht uns eine Sparrunde bevor", stellte er fest. Er werde sich aber persönlich dafür stark machen, dass das Land die Mittel zum Bau der DRK-Wache bereitstelle.