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27.01.2006 NWZ: DRK Vernissage im Göppinger Rathaus

AUSSTELLUNG - 36 Künstler zeigen im Göppinger Rathaus ihre Sicht auf das Deutsche Rote Kreuz

Facettenreiches Bild einer Hilfsorganisation

Zahlreiche Besucher hat die Vernissage zur Ausstellung "Künstler sehen das Rote Kreuz" im Göppinger Rathaus angezogen. Sie sahen eine facettenreiche bildnerische Auseinandersetzung mit der Hilfsorganisation.

Ob mit Eigenblut und Seife, alten Prothesen und Einweghandschuhen oder Mullbinden und Wundtinkturen - die 36 Künstler der Mannheimer Ausstellung aus dem Jahr 2000 zum Thema "Künstler sehen das Rote Kreuz" haben jeweils ganz eigene Wege gefunden, ihr Verhältnis zum Roten Kreuz plastisch darzustellen. Viele der Vernissage-Besucher im Göppinger Rathaus zeigten sich denn auch überrascht vom Variationsreichtum der Werke und der vielschichtigen Auseinandersetzung der Künstler mit dem Thema. So gestand Oberbürgermeister Guido Till in seiner Eröffnungsrede, dass er mit so etwas nicht gerechnet habe und dass er tief beeindruckt sei. Er sei froh über die Entscheidung, die Mannheimer Kunstausstellung ins Göppinger Rathaus geholt zu haben.

Professor Uwe Bähr, der DRK-Kreisvorsitzende, erklärte, dass Göppingen nun in die Fußstapfen der bisherigen Ausstellungsorte Mannheim, Berlin und Genf getreten sei und künftig mit ihnen in einem Atemzug genannt werde. 2007 werden die Werke sogar in China gezeigt. "Das haben wir nur Ihnen zu verdanken", wandte er sich an OB Till. Von den ursprünglich angekündigten 69 Werken aus den Bereichen Malerei, Fotografie und Skulptur konnten vier nicht oder nur als fotografische Reproduktion gezeigt werden, da sie bereits verkauft beziehungsweise einem Brand zum Opfer gefallen sind.

Für Sven Hoffmann, Mitglied der Göppinger DRK-Bereitschaft, war die Betrachtung des Roten Kreuzes aus einem anderen Blickwinkel, von außerhalb, anregend und faszinierend zugleich. Vor allem die Vielschichtigkeit der künstlerischen Auseinandersetzung überraschte ihn: Und tatsächlich beleuchten die Künstler mit ihren Werken sämtliche Facetten der Hilfsorganisation, sei es in der Darstellung des Verhältnisses zur christlichen Nächstenliebe wie bei Dieter Lahmes "Christusfiguren auf rotem Kreuz" mit auf einem roten Kreuz liegenden Christusfiguren oder in dem immer wiederkehrenden Bezug zu Krieg und Tod.

Gerade bei diesem Thema trafen nicht alle Bilder auf ungeteilte Zustimmung der Besucher. Die Skulptur "Das Kreuz des Friedens vor dem Kreuz des Krieges" von Otto Dressler, das ein Skelett in einem Metallgerüst zeigt, rief teilweise bestürzte Blicke hervor. Ebenso die "Blutkreuze" von Petra Beckmann, die mit Eigenblut hergestellt worden sind. Nina Burnus, selbst Künstlerin, die bereits mit dem Material gearbeitet hat, zeigte sich dagegen fasziniert. Nach Meinung von Kurator Fritz Gärtner, der die Besucher durch die Ausstellung im Rathaus führte, haben die Künstler als kritische Seismographen der Umwelt jedenfalls ihre Aufgabe erfüllt. Ganz gleich, ob Ablehnung oder Zustimmung: Das Ziel, die Besucher zum Nachdenken über das Rote Kreuz und seine vielfältigen Aufgaben zu bringen, ist mit dieser Ausstellung sicherlich gelungen.

 

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