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24.03.2006 NWZ: Berichtet über das HVO-System

ROTES KREUZ / "Helfer vor Ort" waren im vergangenen Jahr 411 Mal im Einsatz

Zahl der heilsamen Schocks steigt

Zwölfmal Defibrillatoren gefragt  - Zeitersparnis entscheidet über Leben und Tod

Für die "Helfer vor Ort" (HvO) des DRK-Kreisverbandes nimmt die Arbeit zu: Im vergangenen Jahr leisteten die Ersthelfer bei 411 Notfällen im Kreis medizinische Hilfe. 2004 waren es 393 Einsätze gewesen. Das Fazit nach viereinhalb Jahren ehrenamtlichen Einsatzes: Das HvO-System kommt gut an.

GÖPPINGEN - Die "Helfer vor Ort" (HvO) des DRK-Kreisverbandes Göppingen werden mehr denn je gebraucht. Das zeigt der Blick auf die Einsatzstatistik für das vergangene Jahr: 411 Mal mussten die 89 speziell ausgebildeten, ehrenamtlichen Helfer in 43 Gemeinden zu Notfällen ausrücken und medizinische Hilfe leisten. Im Vorjahr waren es noch 393 Einsätze gewesen. Der Schwerpunkt lag 2005, wie in den Jahren zuvor, bei den internistischen Notfällen. Danach folgten die chirurgischen Notfälle. Besonders viel los war im Mai, in dem die HvO zu 42 Einsätzen gerufen wurden. Den Sommer über ging es dagegen wie gewohnt eher ruhiger zu. Zudem lässt sich ein Anstieg bei der Benutzung der 22 Defibrillatoren feststellen, die an die Helfer verteilt sind. 2005 benutzten die Rotkreuzmitarbeiter die Elektroschockgeräte gleich zwölf Mal bei einem Kammerflimmern des Herzens.

Einen Einsatz mit dem Defi haben Peter und Ingrid Witzani im September erlebt. Sie sind als "Helfer vor Ort" für die Gemeinden Reichenbach und Winzingen zuständig. Mitten in der Nacht wurden sie zu einem 81-jährigen Herzpatienten gerufen. Der Mann war im Wohnzimmer bewusstlos geworden, Herzstillstand. Für das Ehepaar Witzani war er kein Unbekannter, sie kannten ihn bereits von einem Einsatz im Jahr zuvor. Nach nur vier Minuten waren Peter und Ingrid Witzani am Einsatzort - eine Zeitersparnis gegenüber dem Rettungsdienst, die manchmal über Leben und Tod entscheiden kann.

Mit einem Elektroschock und Reanimation konnten die beiden ihn ins Leben zurückholen, bis der Rettungsdienst aus Göppingen eintraf und die medizinische Versorgung übernahm. Die Ersthelfer kümmerten sich derweil um die aufgeregten Angehörigen. Über das Lob des Notarztes für die hervorragende Arbeit dürften sich die Witzanis genau so gefreut haben, wie über den Besuch des wieder genesenen Patienten etwa zwei Wochen später. "Ihm ging es schnell wieder gut, und so stand er irgendwann mit Wein und Sekt vor unserer Haustür, um sich bei uns zu bedanken", erzählt der 46-jährige Peter Witzani. Dankesbezeugungen in Form von Briefen oder kleinen Geschenken gebe es immer wieder. "Die Leute sind einfach froh, dass es jemanden gibt, der schnell da ist und Hilfe leisten kann", fasst Peter Witzani seine Beobachtungen zusammen. Auch die Mitarbeiter des Rettungsdienstes sind froh über die ehrenamtliche Hilfe. Dabei sind die "Helfer vor Ort" dringend auf die finanzielle Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. "Wir müssen vor allem die Ausrüstung der Ersthelfer finanzieren - ein Rucksack mit dem wichtigsten Material für die medizinische Erstversorgung kostet etwa 280 Euro", erklärt Rotkreuzdienstleiterin Sonja Seng-Straub.

INFO
Für die "Helfer vor Ort" hat der DRK-Kreisverband ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: Konto 3000, Volksbank Göppingen.