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Das DRK auf Reisen nach Berlin

Zur „Informationsfahrt für politisch Interessierte auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Klaus Riegert, MdB” wurde über den Kreisverband per Rundmail im großen Verteiler eingeladen.

Vielleicht lag es an dem etwas steifen Titel, dass trotz mehrfacher Bemühung von Alexander Sparhuber die 15 angebotenen Plätze für das DRK nicht voll belegt wurden. Für diejenigen aber, die an der Reise teilnahmen, waren die knapp vier Tage gespickt voller Eindrücke. Los ging es am 24. Juni mit einem Reisebus ab Göppingen nach Berlin.

Erster Zwischenstopp war Leipzig. Vom komplett renovierten Hauptbahnhof aus ging es in Kleingruppen in die Innenstadt. Der Rundgang führte uns über die legendäre über 800 Jahre alte Nikolaikirche, von der aus die gewaltlosen Veränderungen der friedlichen Revolution im Jahr 1989 ihren Ursprung nahmen, über die Mädler-Passage mit dem aus Goethes Faust bekannten Auerbachs Keller zum Goethe-Denkmal, von dort über einige weitere historische Passagen zur Thomaskirche. Mit dem Abendessen im Berliner Hotel fand der 1. Tag seinen Abschluss.

Den zweiten Tag begannen wir nach Sicherheitskontrollen im Bundeskanzleramt an der Spree. Die Führung über die verschiedenen Ebenen des Hauses mit Blick auf das Reichstagsgebäude ermöglichte uns nicht nur Einblicke z.B. in den Kabinettssaal im 6. OG, den großen Sitzungssaal, das Speisezimmer, den Raum für Pressekonferenzen, sondern auch in die Arbeit, die in diesem interessanten architektonischen Gebäude geleistet wird. Außerplanmäßig führte uns unser hervorragender Reisebegleiter Ralf an das Gedenkstättenareal in der Bernauer Straße. Hier schildert er uns lebendig und eindringlich, wie subtil die Methoden der Stasi gewesen sind und wie leicht durch die psychologische Beeinflussung jeder in die Situation kommen konnte, im Interesse des Systems zu arbeiten. Nach dem Mittags-Buffet in einem originellen Berliner Lokal ging es weiter zum Reichstagsgebäude. Dort wurden wir nach Besichtigung des Plenarsaals und dem Vortrag über die Aufgaben und die Arbeit des Parlaments von unserem Gastgeber, Herrn Klaus Riegert, empfangen. Er gab Einblick in seinen „normalen Wochenablauf”. Auf dem Rückweg zum Hotel bekamen wir viel vom Wandel der Stadt und Historisches zu sehen.

Der Dienstag brachte uns auf erschreckende Weise die Macht der Stasi und deren menschenunwürdiges Handeln nahe. Wir erhielten Einblicke in die ehemalige Stasi-Zentrale in der Normannenstraße, dem Machtzentrum von Erich Mielke. Hier wurde deutlich, dass die DDR kein selbstständig entwickeltes Staatsgebilde war, sondern ein von den Sowjets aufoktroyiertes. Wo und wie die Grausamkeiten umgesetzt wurden, konnten wir in der Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen, der ehem. Zentrale Untersuchungsanstalt der Stasi hautnah spüren, angefangen bei den Gefangenentransportwagen (Einzelzellen ohne Licht, ohne Sitz, halbstehend mit Handschellen gefesselt), über die Verhörräume, Gummizellen, Zellen mit Holzliegen ohne Zudecken, ohne Tageslicht, feuchten Wänden, Kübeln für die Notdurft,… Die Liste der Grausamkeiten war lang, um unschuldige Menschen gefügig zu machen. Am Nachmittag folgte ein Besuch im Bundesministerium des Innern. Hier wurden wir ausführlich über die Aufgaben und Strukturen informiert, die sich von einer zur anderen Legislaturperiode ändern können. Der Tag endete mit einer Sightseeing-Spreefahrt mit Abendessen.

Am Mittwoch vor der Abreise konnte man noch die Stille der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis- Kirche genießen oder sich dem Einkaufstrubel hingeben. Abends erreichten wir wohlbehalten wieder den Kreis Göppingen. Im Namen aller Mitreisenden großen Dank an alle, die uns bei dieser Reise unterstützt und begleitet haben.

 

Ansprechpartner:

Manfred Neumann
Ortsvereinsvorsitzender
Tel.: (07162) 3053121
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